QM tut gut: Wie sich Architekten und Ingenieure wieder aufs Wesentliche konzentrieren können

von Würmern und Trojanern – Versicherungstipps vom Bau-Profi

Fast täglich finden wir in der Presse neue Fälle von Cyber-Angriffen. Viele Angriffe werden nach Auskunft der Versicherer erst gar nicht bekannt. Und die Anzahl nimmt zu. Auch der Mittelstand und damit die Planungsbüros geraten in den Fokus der Hacker. Auf verschiedenste Arten versuchen Dritte an die Daten zu kommen oder legen das gesamte System bei Ihren Opfern lahm. Durch eine professionelle Hard- und Software (Virenprogramme etc.) lassen sich natürlich eine Vielzahl von Schäden bereits vermeiden. Als Risiko ist aber insbesondere der Faktor Mensch nicht unerheblich: Wie schnell ist eine scheinbare Bewerbung mit schädlichem Anhang geöffnet?

 

Dann stellt sich die Frage, welcher Versicherungsschutz im Planungsbüro vorhanden ist?

Berufshaftpflichtversicherung

Bei guten Versicherungspolicen ist zumindest eine Deckung für die Internet-Nutzung (elektronischer Datenaustausch) und der Bereich Datenschutzverletzung (nur bei Personenschäden) eingeschlossen. Es fehlen aber alle anderen Haftungsrisiken, die zum Beispiel die Vertraulichkeitsverletzung, Netzwerksicherheitsverletzung und alle anderen Probleme der digitalen Kommunikation betreffen.

Elektronikversicherung

Im Rahmen einer Elektronikversicherung kann nicht nur die Hardware, sondern auch die Wiederherstellung von Daten versichert werden. Bei guten Vertragsbedingungen sind auch softwarebedingte Schäden versichert, sofern es sich um einen direkten gezielten Angriff handelt. Somit sind ungezielte Angriffe (Spam etc.) nicht versichert.

 

Aus diesem Grund bieten Versicherer spezielle Cyber-Policen an. Dort werden nicht nur die fehlenden Haftungsrisiken versichert, sondern auch der Eigenschaden, wenn z.B. Daten zerstört oder nicht mehr zugänglich sind. Selbst der Betriebsunterbrechungsschaden kann eingeschlossen werden. Viele Produkte werden abgerundet durch Serviceleistungen. Das beginnt mit der Servicehotline, der Übernahme der Kosten für die forensische Untersuchung bis zur Übernahme von PR-Kosten, wenn es der Schaden hergibt.

 

Gerade bei Projekten, die im Rahmen von BIM abgewickelt werden sollen, ist ein Eingriff in den Datenraum etc. mit sehr großen Problemen und Kosten verbunden. Daher sollte sich jeder Planer über die Möglichkeiten des Versicherungsschutzes informieren.

 

Die VHV bietet zum Beispiel seit Beginn 2017 eine Cyber-Police an. Bei einem Umsatz eines Planungsbüros von 800.000 EUR netto im Jahr beträgt die Zusatzprämie ca. 850 EUR inkl. Versicherungssteuer. Dabei sind zum Beispiel folgende Bereiche enthalten

  • Haftpflichtversicherung (Vertraulichkeitsverletzungen, Netzwerksicherheitshaftpflicht,..)
  • Eigenschäden (Wiederherstellung von Daten, Betriebsunterbrechungsschäden,..)
  • Service-Leistungen (Forensische Untersuchungen, Schaden-Hotline)

Auch andere Versicherer bieten dazu Erweiterungen an. Die Gothaer hat leider nur ein Produkt ab einem Umsatz von 5 Mio. EUR Umsatz.

 


 

Oliver Moryson ist seit über 20 Jahren im Risikomanagement von Architekten und Beratenden Ingenieuren tätig.

Oliver Moryson – tekton+

ist seit über 20 Jahren im Risikomanagement von Architekten und Beratenden Ingenieuren tätig und hat sich auf den Versicherungsschutz von Architekten und Beratenden Ingenieuren, die national sowie international tätig sind, spezialisiert. tekton+ betreut zurzeit bundesweit etwa 650 Planungsbüros. Oliver Moryson hält auch Vorträge bei Verbänden, Architekten- und Ingenieurkammern (z.B. Haftung und Versicherungsschutz, Auslandsprojekten, Vertragsmanagement,... ) und schreibt Veröffentlichungen in Fachzeitschriften (VBI-Magazin Beratende Ingenieure...) zum Thema Berufshaftpflichtversicherung.

 

tekton stammt übrigens aus dem altgriechischen und bedeutet “Baumeister“. Das + symbolisiert den Mehrwert, dazu zählt ein Netzwerk aus Juristen, Unternehmensberatern, Sachverständigen etc.

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