QM tut gut: Wie sich Architekten und Ingenieure wieder aufs Wesentliche konzentrieren können

Die sieben Verschwendungsarten in Bauplanungsbüros (8) | GeeMco Götz Müller Consulting

Bonus: Ungenutztes Mitarbeiterpotenzial

Seit einiger Zeit ist zu den sieben Verschwendungsarten noch eine achte hinzugekommen. Diese drückt sich darin aus, dass die Mitarbeiter vor Ort nicht in die Verbesserungsaktivitäten einbezogen werden. Das resultiert dann einerseits darin, dass deren Wissen und Erfahrung nicht genutzt werden und andererseits dann sehr leicht Widerstände entstehen, weil die Betroffenen nicht zu Beteiligten gemacht worden und sich der Sinn und Zweck für diese nicht erschließt.

 

Ungenutztes Mitarbeiterpotenzial entsteht auch indirekt dadurch, weil die Mitarbeiter gar keine Chance zur Nutzung ihres Potenzials haben, weil sie einen Großteil ihrer Arbeitszeit mit unnötigen Aktivitäten verbringen, eben den Verschwendungen, und ihnen durch das so genannte "Tagesgeschäft" die Zeit für Verbesserungsaktivitäten fehlt, ebenso wie für Ideen für Innovationen zu entwickeln oder manchmal auch einfach nur festzuhalten und weiterzugeben. Im Grunde ein Teufelskreis, der aktiv durchbrochen werden muss.

 

Ein Weg dorthin kann beispielsweise ein betriebliches Vorschlagswesen sein, das aber hinter seinen Möglichkeiten zurückbleiben wird, wenn nicht auch ein Kontinuierlicher Verbesserungsprozess (KVP) definiert (welcher schon für klassische Qualitätsmanagementsysteme wie die ISO-9001-Zertifizierung oder den QualitätsStandard Planer am Bau notwendig ist).

 

Ungenutztes Mitarbeiterpotenzial drückt sich auch dadurch aus, dass dieses schlicht nicht richtig eingeordnet wird und eine Person deshalb Tätigkeiten ausführt, die unterhalb ihrer Fähigkeiten liegt und dadurch – oft unbewusste – Frustration oder Demotivation verursacht. Oder eine Person ist in ihren Fähigkeiten überfordert, was neben resultierenden Fehlern ebenfalls eine Quelle von Frust und Demotivation sein kann. Situationen, die unter Umständen durch einfache Unterweisungsmaßnahmen vermeidbar wären.

 

Ineffizienzen im Bereich ungenutzten Mitarbeiterpotenzials, wie auch der anderen Verschwendungsarten, führen oft zu Tätigkeiten, die ursprünglich nicht geplant wurden und deshalb Verzögerungen und Zusatzkosten verursachen, welche in Unzufriedenheit der Kunden und/oder Zusatzkosten resultieren.

 

Ungenutztes Mitarbeiterpotenzial kann auch in übergreifenden Workshops ausgeschöpft werden, wenn durch den Einblick in angrenzende Bereiche die Betriebsblindheit der dort tätigen Personen kompensiert wird und durch die dadurch möglichen sprichwörtlichen dummen Fragen, die Reflexion über die eigenen Handlungen zu ermöglichen. Dabei empfiehlt es sich, eine unabhängige Moderation der Workshops zu nutzen, um durch die leicht missverstandene Kritik Abwehr- und Rechtfertigungsreaktionen zu vermeiden, welche leicht das Potenzial wieder im Keim erstickten, speziell wenn sich Vorgesetzte kritisiert fühlen und in dieser Form reagieren.

 

Ungenutztes Mitarbeiterpotenzial kann auch in kreativen Bereichen stecken, wenn die (natürliche) Kreativität der Menschen nicht durch geeignete Prozesse unterstützt und deren Ideen in der Umsetzung aufgegriffen und weitergeführt werden. Standardisierte Prozesse sind dabei kein Hemmschuh, sondern förderliche Unterstützung.

 


 

Götz Müller ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor, Blogger und Podcaster Götz Müller ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor, Blogger und Podcaster

Götz Müller

ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor (NLP in der Lean-Praxis – Menschlich-soziale Erfolgsfaktoren für Lean, KVP & Co; Co-Autor weiterer Bücher), Blogger und Podcaster (Kaizen2go). Er beschäftigt sich schon seit 1998 mit Prozessoptimierung in unterschiedlichen Bereichen (Entwicklung, Produktion, Werkstatt, Baustellen und Verwaltung) und Branchen (Industrie, Dienstleistung, Baugewerbe und Handwerk) auf Basis von Lean und Six Sigma.

 

Als Berater ist er Ansprechpartner für die Geschäftsführung, Coach für Führungskräfte und Trainer für Mitarbeiter auf allen operativen Ebenen. Ihm liegt nicht nur der methodische Einsatz der Prozessoptimierung am Herzen, sondern auch die menschlichen, kulturellen und historischen Hintergründe und Grundlagen.

 

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