QM tut gut: Wie sich Architekten und Ingenieure wieder aufs Wesentliche konzentrieren können
Gastbeiträge

Vorstellungsgespräche aus Bewerber:innen-Sicht | ein Erfahrungsbericht von Prof. Dr. Thomas Benz

Vorstellungsgespräche aus Bewerber:innen-Sicht

ein Erfahrungsbericht von Prof. Dr. Thomas Benz

Von Zeit zu Zeit befrage ich meine Absolventen, die kurz vor dem Abschluss ihres Studiums stehen, nach Ihren Erfahrungen in Vorstellungsgesprächen...

In den letzten 3 Semestern wurden 72 angehende Ingenieure und Ingenieurinnen aus 4 Bachelor- und Masterstudiengängen der Architektur und des Bauingenieurwesens befragt. Die Befragung ist nicht repräsentativ, aber sie gibt ein ziemlich ehrliches Stimmungsbild, wie sich Unternehmen in Vorstellungsgesprächen präsentieren.

Im Ergebnis lassen sich 8 Erfahrungen der Studierenden beschreiben, aus denen man als Unternehmen lernen sollte. Kritisiert wurde vor allem:

  1. Man merkt sofort, dass die Personalnot groß ist.
  2. Es werden Versprechungen gemacht, um unter allen Umständen Personal zu gewinnen.
  3. Die Leistungsfähigkeit des eigenen Büros wird zu sehr betont, ist oft wenig glaubhaft.
  4. Dadurch kommt es zu langen Monologen, die viel Zeit kosten.
  5. Fragen nach der Arbeitszeit werden ausweichend beantwortet.
  6. Die Unternehmen sind schlecht vorbereitet, lesen die Bewerbung im Vorfeld nicht genau durch, es werden nur Standardfragen gestellt.
  7. Es wird nicht nach den Bedürfnissen und Zielen der Bewerber und Bewerberinnen gefragt.
  8. Man hat keine Vorstellung über die Entwicklungsperspektive, die man dem Nachwuchs bieten kann.

Fazit und Empfehlung:

Bewerber und Bewerberinnen der Generation Z wollen und müssen in den Mittelpunkt des Bewerbungsgespräches gestellt werden. So sind sie es gewohnt. Es müssen die Ziele abgeglichen werden: decken sich die gegenseitigen Erwartungen und passt man zusammen. Damit beugt man Enttäuschungen vor. Ängste vor einem Scheitern und Versagen sind ernst zu nehmen. Was bieten Sie an, um ein Scheitern zu verhindern?

Ebenso ist eine wichtige Erkenntnis: Von den meisten Bewerbern und Bewerberinnen wird ein zweites Vorstellungsgespräch erwartet. Nehmen Sie sich die Zeit.


nullProf. Dr.-Ing. Dipl.-Kfm. Thomas Benz verbindet wissenschaftliche Expertise und bauwirtschaftliche Berufserfahrung wie kaum ein anderer. Seit 2006 lehrt er als Professor an der Hochschule für Technik Stuttgart Baubetriebslehre, Bauwirtschaft und Schlüsselfertigbau. Gleichzeitig verfügt er über 15 Jahre operativer Führungserfahrung in Ingenieurbüros und Bauträgerunternehmen.

Qualitätsmanagement ist für ihn in Theorie und Praxis immer ein zentrales Thema gewesen. Bei der Project GmbH Esslingen war er als Mitglied der Geschäftsleitung für die Einführung des QM-Systems Planer am Bau verantwortlich. "Beim QualitätsVerbund kann ich mein Wissen und meine Erfahrung genau dort einbringen, wo es Wirkung zeigt."

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