QM tut gut: Wie sich Architekten und Ingenieure wieder aufs Wesentliche konzentrieren können

Neuerungen bei der „Konkurrenz“ – ISO 9001:2015

Neuerungen bei der „Konkurrenz“ – ISO 9001:2015

Die aktuelle Revision der ISO 9001 scheint vielen Anwendern Angst vor der Umsetzung zu machen, so zumindest mein Eindruck aus verschiedenen Gesprächen. Verständlich, weil sich einige Strukturen grundlegend ändern, weil man jetzt für alle Managementsysteme (also z.B. neben dem QM auch das Umweltmanagement) eine einheitliche Gliederung eingeführt hat bzw. einführen wird, denn es gilt eine Übergangsfrist bis Ende 2018. Bis Ende 2017 werden also noch Zertifizierungen nach alter Norm durchgeführt. Neu ist z.B. auch, dass nun weder ein QM-Handbuch noch ein QM-Beauftragter zwingend erforderlich sind. Da aber niemand so wirklich weiß, wie das gehen soll, wird in dieser Hinsicht wohl erstmal alles bleiben wie bisher.

 

Als wesentliche Neuerungen wurden in einem Seminar des VDI folgende Aspekte herausgearbeitet:

  • Einheitliche Struktur/Gliederung für alle Managementsysteme bzw. Normen
  • Verstärkte Anforderungen an die Mitwirkung der Führung, kein QM-Beauftragter mehr zwingend erforderlich Es stellt sich die (zugegeben etwas ketzerische) Frage, ob die Führung bisher nicht an der Qualität der ISO-zertifizierten Unternehmens beteiligt war!?
  • Nachvollziehbare Orientierung an Risiken und Chancen Auf diesen Aspekt wird bei Planer am Bau im Rahmen des Management-Review Wert gelegt. Es verwundert, dass das im ISO-Review bislang kein Kriterium gewesen sein soll...
  • Konkretere Definition und Messung von Zielen im Hinblick auf die Erfüllung der Kundenerwartungen Ein wichtiger Aspekt, mit dem auch unsere Mitglieder oftmals Probleme haben. Letztlich muss beschrieben werden, was der Kunde erwartet und wie man dies sicherstellt. Schön zu hören, dass es hier wohl auch bei ISO-Anwendern Nachholbedarf gibt ;-)
  • Die wichtigsten Prozesse und die entsprechende Zielsetzung sind zu identifizieren und messbar zu verbessern Auch dies (Servicerouten, Serviceziele) ein Schwachpunkt bei vielen Planer am Bau-Büros. Aber immerhin, auch bei der ISO ist nicht alles Gold…
  • Mehr Flexibilität bei der Dokumentation Endlich zieht die ISO auf PaB-Stand nach ;-)
  • Erleichterung für Dienstleister Wer soll da wohl um was erleichtert werden? Bei der Zertifizierung von Industrieunternehmen scheint eine Sättigung erreicht. Müssen neue Märkte für die ISO-Umsätze erschlossen werden?
  • Wissen als Ressource betrachten. Dem kann man nur zustimmen.

Auch von den anwesenden ISO-Anwendern wurde deutlich der Verdacht geäußert, dass die größere versprochene Flexibilität wohl zu einem – zu bezahlenden – Mehraufwand bei den Audits führen wird. Und das nicht nur in der erwartungsgemäß „hakeligen“ Übergangszeit.

 

Insgesamt hat mich das Seminar bestärkt, dass unser Planer am Bau-Standard zwar auch noch ausbaufähig ist (wie z.B. bei den Prozessen (Serviceziele, Servicerouten) und deren Wechselwirkungen), aber die ISO auch nur mit (lauwarmem, aber teurerem) Wasser blanchiert ist.

 

Schön, dass Sie beim richtigen System dabei sind :-)

 

Ihr Knut Marhold

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