QM tut gut: Wie sich Architekten und Ingenieure wieder aufs Wesentliche konzentrieren können

Die sieben Verschwendungsarten in Bauplanungsbüros (7a) | GeeMco Götz Müller Consulting

Poka Yoke

Poka Yoke ist ein japanischer Begriff und bezeichnet eine Methode, um mit oft einfachsten Mitteln "unglückliche", unbeabsichtigte Fehler idealerweise direkt bei bzw. vor der Entstehung zu vermeiden.

 

Grundsätzlich werden zwei Typen unterschieden.

  • Vorbeugung: Hierbei werden Mechanismen installiert, die den Fehler noch vor seiner Entstehung verhindern oder vermeiden. Das sind beispielsweise die Stecker, die durch unterschiedliche Ausformung der Kontakte und Gegenkontakte ein verdrehtes Zusammenfügen unmöglich machen. Oder die Schubladenschränke, die nur den gleichzeitigen Auszug einer Schublade zulassen, damit der Schrank kein Übergewicht bekommen kann und umfällt.
  • Entdeckung: Hier wird zwar der Fehler selbst nicht verhindert, jedoch möglichst sofort entdeckt und damit seine Ausbreitung bzw. Weitergabe unmöglich gemacht.

Die besten Poka Yoke-Mechanismen entstehen durch die Einbeziehung der Beteiligten vor Ort (vgl. ungenutztes Mitarbeiterpotenzial). Primär handelt es sich bei Poka Yoke um Mechanismen gegen menschliches Fehlverhalten und die funktionieren unter Einbeziehung der Beteiligten schließlich am besten. Die FMEA dagegen deckt Fehler bzw. Risiken bzgl. Maschinen, Material, Methoden und Umwelt ab.

 

Die Arten menschlicher Fehler fallen in eine der folgenden Kategorien:

  • Vergesslichkeit, mangelnde Konzentration
  • Missverständnis, zu schnelle Schlussfolgerungen
  • Wahrnehmung/Identifikation (zu klein, zu weit entfernt)
  • fehlende Erfahrung
  • Ignoranz von Regeln oder Vorgehensweisen
  • Nachlässigkeit, Ablenkung, Müdigkeit
  • Langsamkeit, Verzögerung bei der Beurteilung
  • fehlende Standardisierung (schriftlich, visuell)
  • Überraschung, Maschinenoperation
  • Vorsatz, Sabotage

Mögliche Fehlerursachen dabei sind:

  • fehlende Bedienschritte
  • Bearbeitungsfehler
  • Rüstfehler
  • fehlende Teile
  • falsche Teile
  • Bearbeitung falscher Werkstücke
  • Fehlbedienung
  • Einstellfehler
  • falsche Installation
  • falsches Werkzeug, falsche Halterungen

Im Gegensatz zur klassischen Qualitätssicherung, bei der zusätzliche Prüfschritte in einen Ablauf "eingebaut" werden, ist bei Poka Yoke kein zusätzlicher Arbeitsschritt notwendig.

 

Grundsätzlich können die Poka Yoke-Mechanismen in drei Kategorien (Auslösemechanismen) eingeteilt werden:

  • Kontaktmethode: Der Fehler wird durch eine geometrische Ausprägung oder physikalische Größe erkannt. Das oben genannte Steckerbeispiel fällt in diese Kategorie.
  • Konstantwertmethode: In dieser Kategorie wird mittels der Anzahl der Arbeitsschritte der Fehler verhindert. Vorkommissionierung der Materialien und Komponenten ist ein Weg, um vergessene Teile zu vermeiden.
  • Schrittfolgemethode: Dabei wird noch eine Stufe weitergegangen und auch die Reihenfolge der Arbeitsschritte in die Fehlervermeidung einbezogen.

Um einen Poka-Yoke-Mechanismus zu entwickeln, beginnt man damit die Fehlerquellen zu betrachten. Danach wird ein passender Auslösemechanismus ausgewählt und mit einem Reguliermechanismus verbunden. Dieser kann entweder eine Eingriffsmethode oder eine Warnmethode sein.

 


 

Götz Müller ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor, Blogger und Podcaster Götz Müller ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor, Blogger und Podcaster

Götz Müller

ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor (NLP in der Lean-Praxis – Menschlich-soziale Erfolgsfaktoren für Lean, KVP & Co; Co-Autor weiterer Bücher), Blogger und Podcaster (Kaizen2go). Er beschäftigt sich schon seit 1998 mit Prozessoptimierung in unterschiedlichen Bereichen (Entwicklung, Produktion, Werkstatt, Baustellen und Verwaltung) und Branchen (Industrie, Dienstleistung, Baugewerbe und Handwerk) auf Basis von Lean und Six Sigma.

 

Als Berater ist er Ansprechpartner für die Geschäftsführung, Coach für Führungskräfte und Trainer für Mitarbeiter auf allen operativen Ebenen. Ihm liegt nicht nur der methodische Einsatz der Prozessoptimierung am Herzen, sondern auch die menschlichen, kulturellen und historischen Hintergründe und Grundlagen.

 

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