QM tut gut: Wie sich Architekten und Ingenieure wieder aufs Wesentliche konzentrieren können

Die sieben Verschwendungsarten in Bauplanungsbüros (2) | GeeMco Götz Müller Consulting

Inventar/Lager

Mit der Transportverschwendung enggekoppelt sind oft Lager oder Zwischenlager in Produktionsabläufen. Dem Lager bzw. der Lagerung fehlt das wertschöpfende Element der Veränderung einer Sache oder Dienstleistung. So lange "Dinge" im Lager liegen, stehen sie Kunden nicht zur Verfügung. Lager haben neben den direkt damit verbundenen Kosten (Fläche, Miete, Heizung/Kühlung, ...) noch den großen Nachteil, dass sie typischerweise die Durchlaufzeit eines Prozesses erhöhen, weil die Lagerumschlagszeiten zu den reinen Bearbeitungszeiten (in denen die Wertschöpfung stattfindet) hinzugerechnet werden müssen. Durchlaufzeit (und speziell die Vorhersagbarkeit) ist ein entscheidender Faktor für die Kundenzufriedenheit.

 

Lager, insbesondere Zwischenlager werden oft eingerichtet, um die reibungslose Versorgung nachfolgender Prozessschritte mit notwendigen Rohstoffen zur konstanten Auslastung sicherzustellen. Neben dem genannten Effekt der Erhöhung der Durchlaufzeit verdecken Zwischenlager aber die wahren Probleme in den Abläufen, die zu Störungen führen.

 

Während der rein physische Anteil von Informationslagerung (Festplatten) heutzutage kaum noch relevant ist, gilt das nicht für andere Aspekte. Ich denke zuerst an die Suche nach "eingelagerten" Informationen. Gerade weil Informationen sehr leicht abgespeichert werden können, oft wird zu oft kaum ein Gedanke daran "verschwendet", wie die Informationen im Fall der Fälle wiedergefunden werden können.

 

In Fall von papiergestützten Informationen muss wieder der physische Aspekt mitbetrachtet werden, der durch die Lagerung entsteht. Auch die Zugriffsmechanismen der Lagerung sind dabei relevant. Da es sich oft nur um kurze Zeiten für einen Einzelzugriff handelt, werden diese leicht ignoriert. Ein typisches Beispiel sind dabei Zugriffe auf klassische Ablageordner, auf den Ordner an sich, aber auch Unterlagen innerhalb des Ordners. Wenn man sich aber die Zugriffshäufigkeit bewusst vor Augen führt, können leicht erhebliche Zeiten ergeben (durchaus Stunden pro Monat oder Woche). Zeiten, die wertschöpfend verbracht werden können oder zumindest für andere Verbesserungsaktivitäten eingesetzt werden könnten.

 

Unnötige Lagerung von Informationen drücken sich sichtbar oft durch Stapel aus: Stapel offener Vorgängen, Stapel ungelesener Zeitschriften, überlaufende Postfächer (sowohl der Papierpost, aber auch der elektronischen Post).

 

Bei papiergestützten Informationen muss im Zusammenhang mit der Lagerung auch beachtet werden, dass diese physisch immer nur an einem Ort präsent sein können, bspw. in der Ablage (Archiv), im Büro oder auf der Baustelle. In diesem Zusammenhang sei auch noch mal rückblickend auf die Transportverschwendung verwiesen, in der Vorschau auf den nächsten Artikel auch der Hinweis, das es auch eine häufig auftretende Verknüpfung von Transport und Lagerung mit einer weiteren Verschwendungsart gibt, der Bewegung von Menschen.

 

Ein weiterer Aspekt ist die Archivierung der Informationen, also das Stichwort Datensicherung, unter Umständen auch die Datensicherheit, also der Schutz vor unberechtigtem Zugriff auf die Informationen.

 

Im Büroumfeld immer anzutreffen sind kleine, dezentrale Büromateriallager, weil die Beschaffung grundsätzlich nicht sauber, transparent und zuverlässig geregelt ist (bspw. durch einfache Kanbansysteme).

 


 

Götz Müller ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor, Blogger und Podcaster Götz Müller ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor, Blogger und Podcaster

Götz Müller

ist Ingenieur, Berater, Redner, Autor (NLP in der Lean-Praxis – Menschlich-soziale Erfolgsfaktoren für Lean, KVP & Co; Co-Autor weiterer Bücher), Blogger und Podcaster (Kaizen2go). Er beschäftigt sich schon seit 1998 mit Prozessoptimierung in unterschiedlichen Bereichen (Entwicklung, Produktion, Werkstatt, Baustellen und Verwaltung) und Branchen (Industrie, Dienstleistung, Baugewerbe und Handwerk) auf Basis von Lean und Six Sigma.

 

Als Berater ist er Ansprechpartner für die Geschäftsführung, Coach für Führungskräfte und Trainer für Mitarbeiter auf allen operativen Ebenen. Ihm liegt nicht nur der methodische Einsatz der Prozessoptimierung am Herzen, sondern auch die menschlichen, kulturellen und historischen Hintergründe und Grundlagen.

 

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