QM tut gut: Wie sich Architekten und Ingenieure wieder aufs Wesentliche konzentrieren können

Digitalisierung als Chance - Untersuchung zeigt Zukunftsszenarien im Bauwesen

Schon lange nicht waren die Aussichten für die Bauwirtschaft so positiv wie heute und dennoch ist der Anpassungsdruck größer denn je zuvor. Die Produktivität stagniert seit Jahrzehnten, immense Wertschöpfungspotenziale bleiben ungenützt liegen, Fachkräftemangel und laufend strengere Dokumentationspflichten lasten schwer auf der zentralen Konjunkturbranche.

 

Die Unternehmensberatung Horváth & Partners aus Stuttgart hat die Potenziale der Digitalisierung in der Bauindustrie untersucht, dabei Zukunftsszenarien entworfen und mögliche Handlungsfelder identifiziert. Demnach habe die Produktivität in der Bauindustrie in den vergangenen 50 Jahren mit der produzierenden Industrie nicht mithalten können. Während die Arbeitsproduktivität in anderen Sektoren seit den sechziger Jahren laut Horváth & Partners um über 150 Prozent gesteigert wurde, musste die Bauindustrie sogar ein Minus hinnehmen. Grund dafür seien mangelhafte Standardisierung, träge Automatisierung der Fertigung, fehlende vertikale Integration der Zulieferindustrie und unzureichende Optimierungsprogramme, die in der produzierenden Industrie inzwischen bis zur Perfektion implementiert wurden.

Wohin der Trend geht

Nach Meinung der Unternehmensberatung werden die großen Baustellen von morgen automatisiert und digitalisiert sein. Zum Einsatz kommen sollen selbstfahrende Baumaschinen, teilautomatisierte Betonverteiler ebenso wie 3D-Drucker. Die Vermessung schwer zugänglicher oder weitläufiger Bauten werde über Drohnen und Klein-Satelliten erfolgen. Wearables, Smart Sensors und das Internet of Things seien die Basis zur Vernetzung von Geräten und Bauteilen. In der Zukunft sollen Frühwarnsysteme für Wetterrisiko, Gerätebruch und Lieferengpässe den Tagesablauf effizienter gestalten und Stehzeiten reduzieren.

 

Besonders im urbanen, dichtverbauten Gebiet würden Lieferungen immer mehr just in-time koordiniert. Der Informationsaustausch werde über Building Information Modeling Plattformen (BIM) protokolliert, sodass Bauleiter, Finanzierungsgeber, Kunden und Lieferanten in Echtzeit und nachvollziehbar miteinander kommunizieren können. Die Steuerung der Baustelle wandle sich so von täglichen „Feuerwehraktionen“ zur proaktiven und vorausschauenden Planung.

 

Die großen europäischen Konzerne hätten das Potenzial längst erkannt. Immer wieder liest man von Pilotprojekten, wo neue Technologien getestet und die Digitalisierung durch BIM-Plattformen vorangetrieben werden. Trotzdem sind diese beiden Themen nur ein erster Schritt für den Wandel der Baubranche.

Erfolgreicher Wandel durch Transparenz

Horváth & Partners hat sechs Handlungsfelder für Bauunternehmen identifiziert, auf denen sie aktiv werden können, um fit für die Zukunft zu sein:

 

Sechs Bereiche bilden das Fundament der Zukunft: Strategie, Technologie, Kooperation, Personal- und Wissensmanagement, Digitalisierung und Operational Excellence. Sechs Bereiche bilden das Fundament der Zukunft: Strategie, Technologie, Kooperation, Personal- und Wissensmanagement, Digitalisierung und Operational Excellence.

 

Im strategischen Bereich werde demnach eine stärkere vertikale Integration zur Sicherung der Fachkräfte und zur Steigerung der Wertschöpfungstiefe Einzug halten. Für die Standardisierung und übergreifende Optimierung sollen Partnerschaften zwischen Unternehmen stärker in den Fokus rücken sowie die Forschung intensiviert werden.

 

Operativ stehe und falle die Zukunft im Bauwesen mit der Datentransparenz und der somit besseren Planbarkeit. Die Optimierung der wertschöpfenden Prozesse werde zum entscheidenden Faktor im Wettbewerb. Die so gewonnene Effizienz werde auch dringend benötigt, um den digitalen Wandel zu finanzieren.

 


 

marketingINGenieur Dr.-Ing. Knut Marhold

 

marketingINGenieur Dr.-Ing. Knut Marhold ist freier Unternehmer-Berater für Marketing, Werbung und Auftragsförderung - spezialisiert auf Architektur- und Ingenieurbüros sowie Bauunternehmen. Als Mit-Initiator des QualitätsStandards Planer am Bau bietet er Mitgliedern im QualitätsVerbund Sonderkonditionen für seine Beratungsleistungen.

Zurück